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Es werden Posts vom Februar, 2017 angezeigt.

Wer ist der wahre Hinterwäldler? Der Bauer oder der Stadtmensch?

 Als ich im Juni 2006 nach München umsiedelte, erzählte die Bankmitarbeiterin am Goetheplatz, dass die Mehrheit der Vierteleinwohner ihren Viertel noch nie verlassen hatte. Man wurde dort geboren, wuchs dort auf, ging dort in die Schule, arbeitete in der Nähe, und starb dort. Ich war entsetzt. Gerade diese menschliche Unbeweglichkeit wollte ich entfliehen. Der wahre Hinterwäldler ist vielleicht nicht der bäuerliche Kleinmann, der in irgendeinem Gehöft am Rand der freien Natur lebt, sondern der Stadtbürger, der sich in seinem Straßenwald hinter Betonmauern versteckt, und sich dennoch schamlos ‘kosmopolitisch’ nennt, obwohl er die ‘Anderen’ höchstens zweimal am Tag im öffentlichen Straßenverkehr begegnet ohne sie zu grüßen. Ist dieser Innenstadtbewohner wirklich der Fahnenträger der multikulturellen Gesellschaft? Nein, unbedingt nicht. Die Viertel der deutschen Großstädte wie in Berlin, München, Oberhausen, und Hamburg schauen inzwischen eher aus wie Johannesburg während der Zeit...

Waren die Germanen multikulturell?

Wie manche Historiker moderne Themen auf die Vergangenheit projizieren In unserem Zeitalter der politischen Korrektheit passiert es kaum noch, dass der eine oder der andere Historiker bestimmte Vorurteile über unsere Vorfahren doch beweist. Christian Pantle schafft es hie und da in seinem übrigens ganz anständigen Buch über Die Varusschlacht (Propyläen-Verlag, 2009) im Teutoburger Wald: « Bislang hatte sich die körperliche Überlegenheit der Nordgermanen in den Kämpfen gegen die Römer ausgezahlt. » 1 Der Verfasser erklärt nicht, oder kann vielleicht auch nicht erklären, warum das so war. Er schreibt nur, dass der männliche Germane im Durchschnitt so groß war wie ein Elitesoldat der römischen Garde, nämlich « mit einer Mindestgröße von 1,72 bis 1,78 Meter » . 2 Diesbezüglich kann man nur spekulieren. Werden menschliche Körper größer, wenn sie in Winterkälte aufwachsen? Bot die nördliche Landwirtschaft den ‘Barbaren’ bessere Nahrung? Inwieweit spielten Gene eine Rolle? Viel interessa...

Ur-Vorurteile frustrieren die Integrationsdebatte

In vielen westlichen Ländern bleiben in den Integrationsdebatten, die da stattfinden, einige ‘Ur’-Vorurteile systematisch unausgesprochen. Das erste ist, dass Vorurteile, die wir gegen andere haben, nur auf äußerlichen Unterschieden zwischen Menschen beruhen. Wir würden Menschen wegen einer anderen Hautfarbe, Abstammung, oder eines anderen Akzents diskriminieren. Das ist aber ein Trugschluss, weil die meisten Vorurteile nicht auf Äußerlichkeiten beruhen, sondern auf Verhaltensweisen . Und viele Menschen stützen solche Vorurteile auf eigenen Beobachtungen. Das zweite Vorurteil ist, dass wir beim Wort ‘Vorurteil’ reflexiv an das denken, was weiße Menschen, bzw. Einheimischen, von anderen halten. Was halten die anderen aber von uns? Das dritte ist, dass wir zwar über alle Arten von Vorurteilen sprechen, sondern über diejenigen Vorurteile, die wir gegen uns selbst annehmen, schweigen wir. Haben « wir » wirklich alle zusammen Schuld an der Vergangenheit, und müssen wir deshalb büße...

Der Weg zur Selbstverwaltung

Der Mensch und sein langer Aufstieg von der Leibeigenschaft in die Freiheit S eit dem Tag, dass der Mensch aus der Wildnis aufwachte, hat er über die Frage meditiert, wie man mit Anderen in einer Gesellschaft zusammenleben soll. Was wir heute Gesellschaft nennen, entstand vor mehr als fünftausend Jahren im alten Mesopotamien, 1 das Gebiet zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris im heutigen Irak. Aber abgesehen von schnellen Entwicklungen im Bereich Wissenschaft und Technologie hat sich ziemlich wenig verändert. Wie die alten Sumerer, Akkader und Babylonier verlassen heutige Gesellschaften sich auf Landwirtschaft, Tierproduktion, Kinderunterricht, Städtebau und Wirtschaftsplanung. Mehrere tausend Jahren hat die Aussicht auf Alkohol und Frauen junge Männer verführt, in die Großstadt arbeiten zu kommen, 2 wo herrschende Familien entweder ihre Arbeit ausbeuten würden, oder im Fall eines gelegentlichen Männerüberschusses sie wieder in Kriege abzuschieben. Im Gegensatz zu unserem demokr...

Nach dem Rückgang: ein Europäisches Reich?

Zusammenfassung des Buches ‘Auf dem Weg ins Imperium’ von Professor David Engels Innerhalb von zwanzig bis dreißig Jahren werden in ganz Europa Bürgerkriege ausbrechen, vergleichbar mit Kriegen, die Spartakus vor dem Rückgang der Republik gegen Rom führte. Das prognostiziert Professor David Engels der Freie Universität Brüssel in einem (wie üblich) unterbelichteten Buch Le Déclin ( Der Rückgang ), dass in 2014 auch auf Deutsch veröffentlicht wurde, mit dem Titel Auf dem Weg ins Imperium . Nach dem brüsselschen Historiker sind die Ähnlichkeiten zwischen dem Zerfall der heutigen Europäischen Union und dem Rückgang der römischen Republik so groß, dass Bürgerkrieg auch bei uns unvermeidbar geworden ist. Länder wie Deutschland und Frankreich werden dann aufhören zu existieren. Stattdessen werden bewaffnete, paramilitärische Gruppen eigene Staaten gründen. Professor Engels erwartet, dass die Zeit der Bürgerkriege erst dann zu Ende kommt, wenn ein Kaiser aufsteht, der das europäische Volk...