Als ich im Juni 2006 nach München umsiedelte, erzählte die Bankmitarbeiterin am Goetheplatz, dass die Mehrheit der Vierteleinwohner ihren Viertel noch nie verlassen hatte. Man wurde dort geboren, wuchs dort auf, ging dort in die Schule, arbeitete in der Nähe, und starb dort. Ich war entsetzt. Gerade diese menschliche Unbeweglichkeit wollte ich entfliehen. Der wahre Hinterwäldler ist vielleicht nicht der bäuerliche Kleinmann, der in irgendeinem Gehöft am Rand der freien Natur lebt, sondern der Stadtbürger, der sich in seinem Straßenwald hinter Betonmauern versteckt, und sich dennoch schamlos ‘kosmopolitisch’ nennt, obwohl er die ‘Anderen’ höchstens zweimal am Tag im öffentlichen Straßenverkehr begegnet ohne sie zu grüßen. Ist dieser Innenstadtbewohner wirklich der Fahnenträger der multikulturellen Gesellschaft? Nein, unbedingt nicht. Die Viertel der deutschen Großstädte wie in Berlin, München, Oberhausen, und Hamburg schauen inzwischen eher aus wie Johannesburg während der Zeit...